Aigeus, der Koenig von Athen litt sehr darunter, dass er mit seiner Frau keine Kinder bekommen konnte. Da beschloss er sich heimlich mit einer anderen Frau zu vermählen und reiste nach Troizen zu seinem Freund Pittheus und schlief mit dessen Tochter Aithra.
Beim Abschied legte er sein Schwert und seine Sandalen unter einen schweren Stein und sagte zu Aithra: “Wenn es ein Sohn werden sollte und er stark genug ist diesen Felsen wegzuschieben, dann führe ihn hierhin und schicke ihn zu mir nach Athen”.
So kehrte er zurück, ohne, dass jemand von dem Kind wusste.
Und so geschah es. Sie gebar wirklich einen Sohn, und als dieser herangewachsen war führte sie ihn zu der Stelle, zeigte ihm den Felsen und erzählte ihm von der Geschichte seines Vaters.
Theseus machte sich gleich auf den Weg und so begann die Wanderung nach Athen.
Der Weg nach Athen war allerdings nicht ganz ungefährlich. Schon auf dem Weg nach Korinthos, traf er den Räuber Periphetes den er kurzer Hand mit seiner eigenen Keule erschlug.
So traf er auch noch auf andere Räuber und Wegelagerer die oft grausame Methoden hatten die anderen aus dem Weg zu schaffen. Er tötete Sinis den Fichtenbeuger, der seine Opfer zwischen zwei Bäumen aufspannte und sie zerfetzen ließ, Skiron der die Wanderer die Küste herunterstiess und Prokrustes der den Fremden die Beine abhackte. Sein ruf eilte ihm schon voraus, als er eines Tages Athen erreichte. Hier erwartete ihn sein Vater schon ungeduldig, denn er war in den Jahren nicht jünger geworden.
In dieser Zeit litten die Athener schwer unter der Tributpflicht der Kreter. Vor Jahren war der Sohn des Minos bei einer Jagd getötet worden und daraufhin hatte Minos Athen angegriffen und es besiegt. Jedes Jahr musste Athen sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen als Tribut nach Kreta schicken, die dem Minotaurus zum Fraß vorgeworfen wurden. Nun kamen die Abgesandten des Koenigs Minos zum dritten Mal und verlangten den Tribut.
Da meldete sich Theseus freiwillig als Jüngling und wollten den Minotaurus töten. Er vereinbarte ein Zeichen mit seinem Vater, dass er an Stelle des weißen Segels bei seiner Rückkehr ein Schwarzes hissen würde, falls seine Mission erfolgreich gewesen sei.
In Kreta angekommen verliebte sich Minos Tochter Ariadne sofort in den jungen Theseus und gab ihm ein Wollknäuel für das Labyrinth. Minos hatte nämlich extra für den Minotaurus ein Labyrinth von dem berühmten Erfinder Daidalos erbauen lassen, wo der Stier eingesperrt war.
In einer Hand das Wollknäuel machte sich Theseus also auf in das Labyrinth und rollte fleißig den Faden ab, damit er nachher den Weg wieder rausfinden würde.
Er traf auf den Minotaurus, tötete ihn und konnte anhand des Fadens wieder aus dem Labyrinth herausfinden. Er floh zusammen mit Ariadne auf das Schiff ließ, die Kretische Flotte leck schlagen und konnte fliehen. Auf Naxos verlor er allerdings Ariadne an den Meeresgott Poseidon der sie für sich begehrte und war darüber so traurig, dass er vergaß das schwarze Segel zu hissen. Sein Vater, der Koenig Aigeus, sah also nun die herankommenden Schiffe, erkannte das weiße Segel und sprang aus Trauer, da er dachte Theseus sei tot, von den Klippen.
So war es eine traurige Ankunft für Theseus, die Athener jedoch empfingen ihren neuen Koenig mit Jubel und Dankbarkeit.