Ojancano

Aufgrund der unterschiedlichen regionalen Merkmale ist er unter verschiedenen Namen bekannt. Mancherorts hilft er das Vieh zu hüten, da er mit dem klassischen Zyklopen verwandt ist, während er in anderen Gegenden ein Symbol des Zorns und ewigen Hasses ist. Er ist der männliche Mythos: wild, launisch, gigantisch und immer darauf bedacht Hütten zu zerstören und Bäume und Brücken abzureißen. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass es auch gute, liebe und freundliche Ojancanos gibt, die Menschen vor den Bösewichten warnen und beschützen.

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Er ist einer der bekanntesten Figuren, vor allem an Orten, an denen Steinschläge häufiger auftreten, da sie den Ojancanos zugeschrieben werden.

Alle Versionen weisen übereinstimmend darauf hin, dass sein Gesicht ganz rund ist, gelb, mit einem harten und langen roten Bart, der die gleiche Farbe hat wie sein Haar. Sein einziges Auge, in der Mitte der Stirn, leuchtet wie eine Kerze und ist von blassen Falten umgeben. Er ist sehr laut, mit einer Stimme wie Donner. Die Patinnen beschützen die Kinder vor diesem Wesen, indem sie ihre Finger mit einer Mischung aus Weihwasser und Lorbeeren salben, zu welcher sie Mehl hinzufügen falls es ein Junge ist. Wenn es sich um ein Mädchen handelt, wird kein Mehl hinzugefügt.

Sie waren Feinde der Anjanas. Sobald sie sich sahen, verfolgten sie einander aber die Anjanas verwandelten sich oder wurden unsichtbar und schafften es somit immer die Ojancanos zu verspotten.

Man kann ihn töten, indem man ihm ein weißes Haar aus seinem roten Bart zupft oder indem man ihn mit einem Stein ein Loch in die Mitte seiner Stirn schlägt. Er stirbt außerdem, wenn er Pilze oder Wilderdbeeren isst oder wenn er durch eine fliegende Kröte oder eine Eule am Kopf berührt wird. Wenn er alt wird, sind es die jungen Ojancanos, die ihn töten und begraben.

Wie die Anjanas besitzt er die Gabe, Metamorphose zu betreiben und kann verschiedene Formen annehmen, um Schaden anzurichten. Seine Beliebtesten sind die eines alten Bettlers und des Baumes. Wütend über den starken Wind durch den Sturm, welcher seinen Bart in Brombeersträuchern, Bäumen und Büschen verheddern lässt, wirft und zerschmettert er große Steine und Bäume. Diese Kreaturen waren es, die in Zeiten wie diesen die Schluchten und Klippen geschaffen und die Berge zum Einsturz gebracht haben.

 

Quellen:

Mercedes Cano Herrera. (2007). Entre anjanas y duendes : mitología tradicional ibérica. Castilla Ediciones.