Die Legenden um die Moschee von Córdoba

Um die Moschee von Córdoba ranken sich seit jeher eine Vielzahl von Legenden, Sagen und volkstümlichen Überlieferungen, die durch die geheimnisvolle Aura, die das Bauwerk ausstrahlt, genährt werden. Der jahrzehntelange geschichtliche Hintergrund und die großen Persönlichkeiten, die diese Moschee besucht haben, haben dazu beigetragen, dieses Volkswissen zu bereichern, welches seither Teil der Geschichte Córdobas und seiner Moschee ist.

https://es.wikipedia.org/wiki/Mezquita-catedral_de_C%C3%B3rdoba#/media/Archivo:Mosque_of_Cordoba_Spain.jpg

Eine der am weit verbreiteten Legenden über den Bau der Moschee von Córdoba ist die Legende des Engels. Sie besagt, dass die Moschee nach einer Engelsvision erbaut wurde, die Abderramán I. hatte, während er im Palast von al-Ruzafa in Córdoba friedlich schlief. Demnach erschien dem Emir ein Engel im Traum und machte ihm Vorwürfe wegen all der Hilfe, die Allah ihm angeboten hatte. Abderramán I. war der einzige Überlebende seines Geschlechts, der von Damaskus nach al-Andalus ausgewandert war, und nach siegreichen Schlachten hatte er sich schließlich als Emir des prächtigen Córdoba etabliert. Aus diesem Grund fragte ihn der Engel: “Was hast du für Allah getan, was hast du ihm dafür gegeben?” Am nächsten Morgen wachte der Emir mit der Idee auf, eine der großartigsten Moscheen der Welt zu bauen.

Auch die Legende des Gefangenen ist eine der bekanntesten Legenden, die in der Moschee von Córdoba kursieren. Nach dieser Legende nach verliebte sich ein junger christlicher Mann, der als Gärtner arbeitete, in ein arabisches Mädchen, das in seinem Laden einkaufte. Der Junge machte ihr einen Heiratsantrag, und sie versprach, zum Christentum zu konvertieren, um seine Frau zu werden. Das Mädchen hatte alles für die Hochzeit vorbereitet. Doch in der Nacht, in der das Mädchen getauft werden sollte, töteten arabische Soldaten sie und warfen ihre Leiche in den Fluss. Sie nahmen auch den Gärtner gefangen und banden ihn an eine der Säulen der Moschee. Während seiner Gefangenschaft, ritzte der gefesselte Mann mit seinen eigenen Nägeln ein Kreuz in die Marmorsäule, um seinen Glauben nicht zu verlieren. Dieses Kreuz ist auch heute noch bei Führungen in der Moschee von Cordoba zu sehen.

Der Brunnen von Santa Maria, der sich im Patio de los Naranjos der Moschee von Córdoba befindet, hat der Überlieferung nach überraschende Eigenschaften. Die Legende besagt, dass alleinstehende Frauen, die das Wasser aus dem Ausguss des Santa-Maria-Brunnens in der Nähe des ihn bewachenden Olivenbaums trinken, heiraten können. Daher ist es bei den unverheirateten Frauen von Córdoba Tradition, aus diesem Brunnen zu trinken, wenn sie den Wunsch haben zu heiraten.

Unter den Tausenden von Säulen der Moschee von Córdoba gibt es eine, die durch einen Schirm geschützt ist und eine weitere der beliebten Legenden enthält, die über die Moschee von Córdoba erzählt werden. Es heißt, dass die Säule einen unangenehmen Schwefelgeruch verströmt, wenn man mit einer Münze an ihrer Oberfläche kratzt. So verbreitete sich unter der Bevölkerung von Córdoba das Gerücht, die Säule sei in den Eingeweiden der Hölle selbst gemeißelt worden. Eine Legende, für die es später eine wissenschaftliche Erklärung gab. Forschern zufolge ist der von der Säule ausgehende Geruch das Produkt einer chemischen Reaktion, die durch das Reiben eines metallischen Gegenstands mit Schwefelsäure entsteht. Eine weitere Legende, die sich um die Säulen der Moschee rankt, bezieht sich auf ihre heilende Wirkung. Unter den Einwohnern Córdobas hieß es, dass die Säulen Krankheiten heilen können, was einige Bürger dazu veranlasste, Teile der Säulen abzureißen, um sie mit nach Hause zu nehmen.

Es gibt nur wenige Legenden über die Moschee, in denen ein Tier die Hauptrolle spielt. Eine dieser Legenden ist die Legende vom Ochsen. Obwohl es keine Beweise für ihre Echtheit gibt, ist sie ein weit verbreitetes Gerücht unter den Einwohnern von Córdoba. Die Legende besagt, dass die Skulptur eines Ochsen, die sich neben der Kanzel der Hauptkapelle befindet, ihren Ursprung in der muslimischen Zeit hat. Demnach wurde die Ochsenskulptur zu Ehren eines schönen weißen Ochsen angefertigt, der für den Transport der Säulen der Moscheearbeiten verwendet wurde. Als die letzte Säule abgeladen wurde, starb der Ochse vor Erschöpfung auf der Stelle. Aus diesem Grund wurde die berühmte Skulptur auf Wunsch des Besitzers zu seinen Ehren errichtet.

Im Mihrab der Moschee von Córdoba hängt eine große Goldkette von der Decke herab. Es wird erzählt, dass die Goldkette in ihren prächtigsten Zeiten so lang war, dass sie sich sogar um sich selbst drehte. Der Erzählung nach ist sie heutzutage jedoch viel kürzer. Schuld dafür sind die Bischöfe, die den Tempel später besetzten. Jedes Mal, wenn die Katholiken eine Vereinbarung treffen oder eine Ware kaufen mussten, schnitten sie ein Stück von der Kette ab. Deshalb reicht die Goldkette heute nicht einmal mehr bis zum Boden des Tempels.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mezquita_de_Cordoba_Mihrab.jpg

Quellen:

Las leyendas mas increibles de la Mezquita de Cordoba. (n.d.). Tour Por La Mezquita de Córdoba. Retrieved May 30, 2022, from https://www.mezquita-cordoba.com/descubre-leyendas-mas-increibles-de-la-mezquita-de-cordoba