Kleisthenische Reformen

Einer der großen Wendepunkte in der Geschichte der Athener war die Machtergreifung des Kleisthenes. Er formulierte seine Neuregelungen in denen er die politische Mitsprache nicht wie bisher in Phylen (Stämmen) und Phratrien (Bruderschaften) eingeteilt, sondern in einem rein territorialen Ordnungsprinzip.
Ganz Attika wurde in drei Landschaftszonen eingeteilt:

  • Die Stadt
  • Die Küste
  • Und das Binnenland.

Jede der drei Zonen ist in 10 eigenen Verwaltungsbezirke (Demen) eingeteilt, die ungefähr die gleiche Einwohnerzahl hatten. Aus den Demen wurden wiederum 10 neue Phylen geschaffen die aus einem Demen von der Küste, einen Demen aus dem Binnenland und einer Deme aus der Stadt bestand.

Dahinter steht die die Idee der Durchmischung die die unterschiedlichen Interessen der Demen berücksichtigen soll, und das Gemeinschaftsgefühl stärken sollte. Es kam also auf Kompromisse und Absprache an. In den jeweiligen Demen wurde Jährlich ein Vorsitzender (Demarch) gewählt, später dann gelost.

Das Kernstück der neuen Reformen war der neu geschaffenen Rat (Bule). Er bestand aus 50 Mitgliedern aus jeder Phyle insgesamt also 500. Jeder Demos stellte je nach seiner grösse unterschiedlich viele Mitglieder. Der Rat agierte weitgehend Phylenweise was abermals die Interessenabstimmung innerhalb der Phyle benötigte. Am Anfang wurden dem Rat noch nicht allzu viele Aufgaben anvertraut, was sich im Laufe des 5 Jhd. änderte. Später wurde ihm die Finanzkontrolle und die Bewachung der Beamten Ämter unterstellt. Ohne die Zustimmung des Rates konnte die Volksversammlung keinen Antrag abstimmen. Der Rat war sozusagen repräsentativ für das Volk. Wer der Tyrannai verdächtigt wurde oder politisch im eigenen Sinn gehandelt hatte konnte durch ein Scherbengericht (Ostrakismos) für 10 Jahre verbannt werden Dafür mussten 200 der 500 Abgeordneten gegen den Kandidaten stimmen.

Die höchsten Ämter blieben aber noch unter der Regelung der alten Vermögensklassen. Das heißt nur die Reichen konnten zu einer der 9 Archonten gewählt werden. Der erste Archon nach dem das Amtsjahr benannt wurde hatte allgemein öffentliche Aufgaben. Als Basileus (Koenig) war man für Kulturangelegenheiten zuständig, und als Polemarchos (Feldherr) war man für den militärischen Oberbefehl zuständig. Die 6 weiteren Archonten die Thesmothetai waren im Richtergremium und übernahmen Leitungsfunktionen in der Stadt.

Auch der Areopag änderte sich vorerst nicht. Er war des oberste Gericht und führte Kontrolle über alle öffentlichen Ämter der Stadt. Die 200-300 Mitglieder  waren ehemalige Archonten und gewählt auf lebenslang. Auch hier hatte vorerst nur der Adel zutritt.
Also war die Stadt zwar noch weiterhin in Adelshand aber eben nur noch im Einvernehmen mit dem Volk.

506 v. Chr. Gründete Athen dann seine ersten Bürgerkolonien (Kleruchien) auf anderen Ländereien, wie in Lemnos und Imbros. Das Kleruchiensystem wurde in den folgenden Jahren eins der wichtigsten Instrumente der Macht und Wirtschaftspolitik Athens.